Die Geschichte von Nuolen
Zur Zeit der Französischen Revolution (1789-1799) kam die March zum neuen Kanton Linth. Nicht so Nuolen, das als einzige Märchler Ortschaft dem Distrikt Rapperswil unterstellt wurde. Die im Jahre 1799 verbrieften 60 Seelen der Pfarrei erlebten den Einzug Nuolens in die Kriegsgeschichte die 90 Seelen in 13 Häusern einen beispielhaften wirtschaftlichen Aufschwung ab dem Jahre 1830.
Am Anfang war eine Kirche.
Der Ortsname wird 1045 erstmals als «Nuolun» in der Schäniser Urkunde genannt, lässt sich in «Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz II» nachlesen. Gräfin Luitgart erhielt von Konrad von Lenzburg den Hof zu Nuolen als Morgengabe, ein im germanischen Recht geltendes Geschenk des Mannes an die Ehefrau nach der Brautnacht, als Sicherheit der Frau und der Kinder im Falle der Verwitwung. Die Söhne des Paares, Konrad und Ulrich, Grafen von Schänis, liessen gegen Ende des 10. Jahrhunderts zu diesem Hof zu Nuolen eine Kirche bauen. Urich, der Reiche, wiederum schenkte anno 1036 die Kirche von Nuolen samt Hof dem Damenstift St. Sebastian zu Schänis.
Vor 950 Jahren wurde diese Vergabung durch Kaiser Heinrich III. bestätigt. Anno 1178 sicherte Papst Alexander III. dem Stift die Besitzungen in Nuolen zu: «Die Kirche, zwei Höfe und zwei Wälder». Von da an begann für Nuolen die belebte Zeit der Ungewissheit. Äbtissin und Kapitel zu Schänis verkauften den Nuoler Besitz 1362 an Johans Schriber uss der Ouw. Dieser überliess nur drei Jahre später Nuolen dem Spital zum heiligen Geist in Rapperswil.
Im Jahre 1436 geriet die Obermarch und auch Nuolen durch das Testament des letzten Grafen von Toggenburg unter schwyzerische Oberhoheit. Erst am 04.Januar 1482 allerdings gelang es den Schwyzern, Nuolen endgültig von Rapperswil loszukaufen. Die Seelsorge wurde dem Wangner Pfarrer Johann Türk zugesprochen. Türk wiederum, der sein ganzes Vermögen in die Pfarrei Nuolen steckte, erbaute eine neue Kirche, nachdem die alte verwahrlost zerfallen war. Für Nuolen war eine Zeit der Ruhe angebrochen.
Kriegsgeschichte und Aufschwung.
Am 26. des Herbstmonates im Jahre 1799 landeten fränkische (französische) Truppen bei Nuolen. Inzwischen waren die Orte der March einem neuen Kanton Linth und dem Distrikt Uznach zugeteilt, Nuolen jedoch dem Distrikt Rapperswil. Die Truppen setzten sich in Richtung Schmerikon in Bewegung, den Kaiserlichen (Osterreichem) und Russischen Besetzern entgegen.
Eine fränkische Brigade in Tuggen erhielt den Befehl, über die Brücke bei Grinau zu setzen. Durch eine Kanonenkugel getroffen, stürzte jedoch die Brücke ein. Viele Krieger ertranken. Die Franken waren verwirrt, und sie wurden von den Österreichern und Russen wieder auf die Schiffe und zurück nach Nuolen gezwungen. Ein erneuter Vorstoss der Franken zeigte: Schmerikon war von den Kaiserlichen geräumt. Doch Nuolen hatte Einzug in die Kriegsgeschichte gehalten.
Das 19. Jahrhundert prägte Nuolen mit Aufschwung. 1830 gründete Pfarrer Paul Henggeler eine Schule; die Gebrüder Diethelm eröffneten das Mineralbad. Im Jahre 1838 stachen die ersten Dampfschiffe in den Obersee. Und sie brachten Volk und Kurgäste zum Landungssteg Nuolen, zum bekannten Bade-und Kurhotel. Die Mühle kannte Nuolen seit dem 15. Jahrhundert. 1835 kam eine Spinnerei dazu, welche seit 1934 als Zwirnerei das Ortsbild prägte.
Hatte die Pfarrei Nuolen 1745 noch 43 Seelen in sieben oder acht Häusern ausgewiesen, waren 1835 schon 90 Seelen in 13 Häusern festgehalten. Das Gotteshaus genügte nicht mehr. Unter Pfarrer Martin Düggelin (1868-1874 in Nuolen) waren Vorarbeiten und Bettelaktionen im Gange. Es blieb jedoch dem Neupriester Meinrad Kälin vorbehalten, den Bau der Kirche 1880 zu Ende zu bringen. Im Jahre 1906 erhielt Nuolen ein Schulhaus. 1934 eröffneten die Patres der Heiligen Familien im Christ-König Kollegium.1964 erhielten die Missionare der Heiligen Familie auch die Seelsorge der Pfarrei übertragen.
Name und Wappen
Auch das Nuoler Wappen deutet auf Bewegung in der Geschichte. Hatte der Dichterpfarrer Paul Henggeler (1830-1864 Pfarrherr in Nuolen) noch ein mit Waren beladenes Schiffchen mit gehisstem Segel auf den Wellen des Obersees und in den beiden oberen Ecken zwei schwebende, in Gold gehaltene Geldstücke als Vorschlag unterbreitet, erwähnte Wappenkenner Styger in seinem Wappenbuch des Kantons Schwyz, dass für Nuolen das Wappen des Stiftes Schänis in Frage käme, in Silber gehalten nämlich mit schwarzen Schrägbalken, und in dessen Mitte eine schwebende, goldene Krone. Pater Johannes Heim wiederum schlägt in seiner «Kleinen Geschichte der March» vor: «In Blau schwebt eine grosse Silbermünze, die das Fahrgeld, das Naulum, darstellt. Ein weiterer, in Grün gehaltener Sektor symbolisiert den Buechberg.
Eine Überlieferung nennt Nuolen zur Zeit der Römerherrschaft in Helvetien (44 Jahre vor bis 406 nach Christi) einen sehr besuchten Seehafen namens Naula. Was von Zürich über den See nach Italien gesandt wurde musst zu Nuolen ausgeladen werden, schreibt Dr. Conrad Meyer-Ahrens in «Die Heilquellen und Kurorte der Schweiz»(1860)
Nuolun, Niln, Nuolan, Nuollen und Nuelen als Namen lassen sich zwischen 1045 und 1699 als Namen finden. Es ist anzunehmen, das gegen 670, zur Zeit der Völkerwanderung, Alemannen in die March eingewandert sind. In dieser Zeit soll auch das Freihaus oder Weidenhaus zurückgehen. Das war nach alemannischer Sitte eine Freistätte für Bedrängte. Das Haus stand sicher schon im Jahr 1229, erwähnt durch die Rechte und Pflichten des Fährmanns, aber auch aus den frühesten Nachrichten über die Schiffahrt in der March. Die Fahr zu Widen hatte das Schiffsmonopol der ganzen damaligen Obermarch.
Auszug aus dem March Anzeiger zur 950 Jahr Feier Nuolen